@PSP – Ausgabe 6, Mai 2022
Das «Hotel Metropole» in Transformation

Seit Anfang 2021 befindet sich die Liegenschaft an der Zeughausgasse 26 und 28 in der Berner Altstadt, bekannt als das «Hotel Metropole», in einer umfassenden Sanierung.

Am Freitag dem 6. Mai 2022 wurde mit der Aufrichte ein wichtiger Meilenstein gefeiert. Bis es soweit kam, brauchte es einen gehörigen Aufwand und einige Hürden zu überwinden.


Text und Textredaktion: Christoph Sättler und Agathe Bolli. Fotos: Damian Poffet und Burckhardt+Partner, Bern

Beim Umbau des «Hotel Metropole» wurde der wesentliche Grundausbau erstellt und somit ein wichtiger Meilenstein erreicht. Dies war der Anlass für ein grosses Fest, mit dem wir allen am Bau Beteiligten unsere Wertschätzung ausdrücken wollten. So fanden sich am 6. Mai rund 140 Beteiligte in den Räumlichkeiten der zukünftigen Weinlounge des Ristorante Luce ein. Roger Hänggi, verantwortlicher PSP-Bauprojektleiter, führte durch den Abend, an dem die Gäste mit Köstlichkeiten des Ristorante Luce verwöhnt wurden. Reden von Christoph Sättler (verantwortlicher Eigentümervertreter der PSP), Beat Kuhn und Marco Meier (Managing Director bzw. Head of Design & Construction von SV Hotel AG, dem zukünftigen Betreiber des StayKooooK-Hotels) sowie Nilo Nilovic (Betreiber des Ristorante Luce) brachten dem Publikum die angestrebte Zukunft der Liegenschaft näher. Musikalisch untermalt wurde der Abend vom «Easy Jazz»-Duo smooth groove (Peter Knoll und Rainer Brouwer).

 
Das Ristorante Luce versorgte die Gäste mit italienischen Spezialitäten. Im Hintergrund Christoph Sättler bei seiner Rede.
Im hinteren Teil der zukünftigen Weinlounge. Bauprojektleiter Roger Hänggi bedankt sich bei allen Beteiligten.

Radikaler Eingriff, aber mit Bedacht

«Hotel Metropole»: nötige Sanierung als Chance

Das Eckgebäude an der Zeughausgasse 28 wurde 1877 als Hotel erstellt und im Jahre 1970 mit dem Nachbargebäude (Zeughausgasse 26) erweitert und verbunden. Beide Liegenschaften wurden 2004 durch PSP Swiss Property von der damaligen Immobiliengesellschaft der Brauereien Feldschlösschen und Hürlimann übernommen. Das alte «Hotel Metropole» mit seinen 59 Zimmern benötigte dringend eine Sanierung. Nach der Sanierung sollte die Hotellerie um die teilweise im Gebäude genutzten Büroflächen erweitert und über beide Gebäude vollständig als neues Stadthotel mit 85 Zimmern konzipiert werden.

Innovatives Hotelkonzept und erweitertes Restaurant

Anhand einer Neuausschreibung für den Betrieb ist die Eigentümerschaft im Jahre 2019 eine Zusammenarbeit mit der SV Hotel AG für ein neuartiges Hotelkonzept eingegangen, das StayKooooK.

Das Pilotprojekt der SV überzeugt mit einem schlanken Betriebskonzept, welches günstiges Wohnen an zentraler Stadtlage ermöglicht. Dabei werden qualitative Aspekte für den Aufenthaltskomfort nicht vernachlässigt. Statt Förmlichkeiten wird unkomplizierter Komfort bevorzugt - wie etwa die Wohnlounge mit Küche, die das Wohnerlebnis unterstreicht. Auch die Dachterrasse mit grandiosem Rundblick wird den Gästen zur Verfügung stehen.

«Gäste sollen im StayKooooK die lockere Atmosphäre einer Sharing-Lösung erleben, ohne auf den aufmerksamen Service eines Hotels verzichten zu müssen.» - Beat Kuhn, Managing Director von SV Hotel Group

Dank des Self-Check-In benötigt das Hotel keine Reception im Erdgeschoss. Dies ermöglicht es, den Wunsch der Familie Nilovic – erfolgreiche langjährige Gastrobetreiber -  umzusetzen und das bestehende Ristorante Luce um eine Weinlounge, einen neuen Festsaal und ein Take-Away-Angebot zu erweitern.

«Wir sind ein Familienbetrieb. Bei allem, was wir tun, steckt viel Herzblut drin. Zusammen sind wir erfolgreich.» 

Nilo Nilovic, Betreiber des Ristorante Luce

Das Resultat lässt sich sehen

Anspruchsvoller Bau des Treppenhauses.

Zu Beginn der planerischen Tätigkeit brauchte es, in enger Begleitung der Denkmalpflege, eine vertiefte bauhistorische und -technische Analyse, um die erhaltenswerten Bestandteile sicherzustellen. Unsere Planungspartner von Burckhardt+Partner AG haben die Projektierungsaufgabe sehr gut orchestriert. Dabei ist es keine leichte Aufgabe, den Ansprüchen und baulichen Vorlagen von Seiten Betreiber und deren Innenarchitekten sowie derjenigen von der Denkmalpflege gerecht zu werden. Eine erwähnenswerte Besonderheit am Umbauprojekt ist die Aufwertung des zentralen Treppenraumes, der in die Nähe seines historischen Originals rückgeführt wird. Der im Jahre 1967 eingebaute Lift wird aus dem Treppenauge entfernt. Mit der Einführung eines Oblichts auf der Dachterrasse wird die vertikale Verbindung im Gebäude natürlich belichtet und so zu einem attraktiven Begegnungsort hergerichtet.

 
Das aufwändig verkleidete Treppenhaus - liebevoll "Schnägg" genannt - fügt sich gut in die Dachlandschaft ein.
Die nach historischem Vorbild vorfabrizierten, mit Kupfer verkleideten Ochsenaugen-Lukarnen sind eine anspruchsvolle Besonderheit und mussten mit hoher Präzision montiert werden.

Durch die Anhebung des Dachgeschosses konnten wir den Estrichraum im zweiten Dachgeschoss für Hotelzimmer nutzbar machen. Zur Belichtung der Zimmer wurde eine zweite Reihe von Lukarnen eingeführt und in der Ecklage der ersten Reihe zwei Lukarnen in Form von Ochsenaugen. Dadurch erhält das Gebäude an der Ecke zum Waisenhausplatz einen würdevollen Auftritt.

In der Ausgestaltung der beiden Gebäude wurde darauf geachtet, dass die unterschiedlichen Realisierungsepochen sichtbar gemacht werden. Die «Verziertheit» um 1877 im Gebäude Nr. 28 steht im Kontrast zur «Reduziertheit» der 70er Jahre von der Nr. 26, wie dies am Beispiel der erhaltenen Türleibungen gut ablesbar ist.

Sobald die letzte Hürde mit den letzten Einbauten genommen ist, wird die renovierte Liegenschaft gegen Ende Jahr in neuer Pracht auferstehen und durch den Gastro- und Hotelbetrieb die Berner Altstadt beleben.